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Report 9.1.00:
T34, Alteisen und Stahl

Vom GPS aufgezeichnete Strecke,
mit Waypoint+ geplottet

Tracklog zum Runterladen auf www.tracklog.de


Ein trüber Januar-Sonntag, nicht sonderlich kalt, aber normalerweise nicht so dolle zum Moppedfahren. Ein T34 im WaldeDann das Unfaßbare: Zehn Moppeds warteten hufescharrend am Startpunkt, um über 180 km ihre Herrchen und Frauchen über Märkische Alleen zu tragen.

Erster Stopp bei einem im Sommer unsichtbaren, einsam im Walde stehenden T34-Panzer an der Straße von Güterfelde nach Philipstal. So steht er seit 50 Jahren. Er wurde seines Motors beraubt, jemand hat im ein Meterchen seiner Kanone abgesägt, aber noch immer sitzt er ohne viel Rostbefall im Wald bei N51°,21'01", E013°10'20".

voll, bitteÜber Saarmund und Langerwisch, an einer auf dem Berg thronenden Windmühle vorbei kommt man "durch die Hintertür" nach Bergholz-Rehbrücke. Nach ein paar Häusern sieht man schon die Volvo-Fahnen neben Schmidts Werkstatt. Das Geld wird mit dem Reparieren von Bootsmotoren verdient und beim Reparieren von Motorrädern wieder ausgegeben. So hat es Herr Schmidt im Laufe seines Lebens zu über 80 Motorrädern gebracht und diversen Autos, die er in seinem Privatmuseum präsentiert. Wenn man das Museum betritt, kommt es sofort zum Stiefel-Auszieh-Reflex, denn der untere Raum ist mit ollen Persern ausgelegt. Ein paar PKWs und bizarre Nutzfahrzeuge stehen hier, dazu eine alte Shell-Tankstelle, die ersten Motorräder und einiges an altem Werkzeug. Unterm Dach erschlägt den Besucher die Fülle erstklassig restaurierter Zweiräder. Hier steht eine fast komplette Sammlung von Victoria-Motorrädern. Zu jedem Stück hat Herr Schmidt etwas zu sagen - warum ein halber Reingehen!Zentimeter Ventilspiel korrekt war, dass sich trotz 2-Takt-Look manchmal doch Viertakter hinter den Kühlrippen verbergen und dass ihm ein krummer Rahmen reicht, um ein Jahr später daraus ein neues Motorrad entstehen zu lassen.

Das modernste Fahrzeug, das er selbst bewegt, ist ein Trabi. Für stilvolle Ausfahrten wird das Ford Modell A (mit Orgelpfeifen am Auspuff statt Hupe) aus der Garage geholt. Wenn die Besucher ganz brav waren, dürfen sie dem Klang des Motors lauschen. Wir waren ausnahmsweise mal so brav, dass wir auch in die Restaurierungswerkstatt schnuppern durften.

Geschichtsmüll im StahlwerkMan glaubt es nicht, in welchen Gegenden Menschen wohnen. So zum Beispiel am Eisenbahnkreuz mitten im Wald in einem Bahnwärterhäuschen mit Rauchwolken überm Schornstein, vorm Haus verrottende, mittlerweile grün angelaufene Autowracks und hinterm Bretterzaun zwischen den Hühnern strubbelige kläffende Köter. Wie im Film.

Durch Wilhelmshorst, Caputh, und Werder nach Brandenburg. Nach einem Imbiss vorm Bahnhof (echte "Erlebnisgastronomie" - deshalb ein Kinderhelm ohne Fliege) gelang es uns beim vierten Versuch endlich, das Industriemuseum im alten Stahlwerk nicht geschlossen vorzufinden. Der letzte der ehemals 12 Siemens-Martin-Öfen wurde nicht abgerissen und kann bei einer Führung besichtigt werden. Als Einstimmung und damit der Zweck der Anlage richtig gedeutet werden kann, gibt es zunächst eine Videovorführung. Dann geht es zum Rundgang um den Ofen, der ein Stück Brachialtechnik darstellt. Alles Gerät wurde mächtig geschunden. staun!Wenn der Ofen mit Schrotteilen beschickt wurde, war nichts vor dem "Löffel" der diese Aufgabe wahrnahm, sicher. Interessant auch die Einblicke in die Pausenstübchen, den Raum mit der Steuerung des Ofens und die Werkstätten. In der unteren Etage, dort, wohin der Stahl in große Kübel floß, stehen noch die Brammen, in denen er abkühlte. Mächtig beeindruckend sind auch die Haken im Größenverhältnis zur dort abgestellten Lok. Ein Besuch ist unbedingt angeraten.

Mittlerweile wurde es dunkel. Die Landstraßen, die man nur bei Tageslicht kannte, wirken ganz anders. Das grün leuchtende GPS gab aber die Sicherheit, sich nicht in der kalten Nacht zu verlieren. Die Fähre bei Ketzin war noch in Betrieb und die Havel noch nicht zugefroren. Werder, Potsdam, über die Glienicker Brücke und dann natürlich ins Marinella - wo 3 weitere Rausfahrer, die das Sonntagsevent auf das Abschlußessen gekürzt hatten, bereits warteten.

Vorm Ofen

Im Detail

Heinersdorf - Teltow, am Bahnhof links - Ruhlsdorf links, Ampel rechts, über die Rieselfelder nach Sputendorf - Schenkenhorst - Güterfelde - Philippstal - Saarmund - Langerwisch - Neulangerwisch - über den Galgenberg - Bergholz - Haltepunkt Bergholz, durch Wald (legal) - Wilhelmshorst - Sieslung Willichslust - Caputh (Fähre) - Geltow - Glindow - Groß Kreutz - Neuschmerzke - Brandenburg - Stahlwerk (an B1 Richtung Genthin) - Brandenburg City - Klein Kreutz - Weseram - Roskow - Ketzin (Fähre) - Phöben - Werder - Geltow - Potsdam - Wannsee - Marinella


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THE END

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